Lateinamerika steht als Kontinent der Chancen weiter im Fokus. Auch für Ihr Unternehmen können sich neue Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Nutzen Sie die Neuauflage des Branchenguide, um sich über die bedeutendsten Sektoren und wichtigsten Absatzmärkte zwischen Tijuana und Feuerland zu informieren! Und profitieren Sie von einer kompakten Lageeinschätzung zu den einzelnen Volkswirtschaften in der Region. Der Branchenguide ist eine Kooperationsbroschüre der deutschen Auslandshandelskammern in Lateinamerika und Germany Trade & Invest. Zur Branchenguide
Peru ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt. Das gilt besonders für Kupfer. Der Andenstaat verfügt über die weltweit drittgrößten Vorkommen, nach Chile und Australien. Im Jahr 2024 ist die Kupferproduktion aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben, meldet der Informationsdienstleister BNamericas. Von Januar bis November lag die Produktion bei insgesamt 2,47 Millionen Tonnen. Damit dürfte die angestrebte Menge von 2,9 Millionen Tonnen im Gesamtjahr nicht erreicht worden sein. Für 2025 erwartet der Bergbauverband SNMPE eine Produktion von 2,8 Millionen Tonnen. Zwar bieten die höheren Kupferpreise Anreize, die Produktion zu steigern. Allerdings sinkt der Kupferanteil in den Erzen bei den bestehenden Minen und damit ihre Produktivität. Entsprechend müssen die Bergbaufirmen mehr investieren. Die peruanische Zentralbank rechnet damit, dass die Bergbauinvestitionen 2025 real um 9,5 Prozent auf 5,9 Milliarden US-Dollar (US$) steigen werden. Ausbau bestehender Minen und neue Greenfield-Projekte sorgen für Investitionsschub Laut Perus Energie- und Bergbauministerium MINEM umfasst das Bergbauportfolio des Landes 51 Vorhaben im Wert von 54,5 Milliarden US$. Knapp drei Viertel davon entfallen auf Kupferprojekte. Bei elf Bergbauprojekten mit einem Investitionsvolumen von 8 Milliarden US$ sollen zwischen 2025 und 2026 die Bauarbeiten beginnen. Im Kupferbereich sorgt vor allem die Erweiterung bestehender Bergwerke für Impulse. Bedeutende Projekte sind der Ausbau der Minen Antamina sowie die Modernisierung von Coroccohuayco. Für weitere Investitionsschübe sorgen Greenfield-Projekte. Neben dem Großprojekt Zafranal soll nach langen Verzögerungen 2025 auch die Erschließung des Kupferbergwerks Tía María beginnen. Bleiben die Fortschritte bei der Verständigung zwischen dem Projektbetreiber und den lokalen Gemeinden bestehen, könnte das Projekt ab 2027 in Betrieb gehen. Digitale Plattform für mehr Effizienz Die fortschreitende Digitalisierung soll die langwierigen Genehmigungsverfahren im Bergbau schlanker machen. Das Ministerium MINEM implementiert derzeit die sogenannte Ventanilla Única Digital (VUD). Über diese digitale Plattform sollen Bergbauinvestoren Genehmigungsverfahren künftig schneller abwickeln können. Die Bearbeitungszeiten sollen von zwei Jahren auf sechs Monate sinken. Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft Knapp 40 Prozent der gesicherten und wahrscheinlichen Kupferreserven Perus befinden sich in der Region Arequipa im Süden des Landes, gefolgt von Moquegua (13,5 Prozent) und Piura (11,1 Prozent), so Zahlen von MINEM. Doch das Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Aktuell werden laut einem Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) nur 0,26 Prozent des peruanischen Territoriums erkundet und 1,52 Prozent für den Bergbau genutzt. Derzeit ringen Peru und die Demokratische Republik Kongo um den Rang als zweitgrößter Kupferproduzent der Welt. Peru muss strukturelle Probleme wie häufige soziale Konflikte und eine schwerfällige Bürokratie in der Branche überwinden, um seine Marktstellung auszubauen. Ob das gelingt, ist offen. Die Experten der Internationalen Energieagentur gehen davon aus, dass Peru seine Kupferproduktion bis 2030 weiter steigern kann. Mit einem Marktanteil von 10 Prozent wird das Land aber hinter Chile (23 Prozent) und der Demokratischen Republik Kongo (14 Prozent) zurückbleiben. Wenige Großfirmen dominieren Perus Kupfersektor wird von wenigen multinationalen Großkonzernen dominiert. Häufig betreiben sie Bergwerke in Konsortien. Größter Produzent des Landes war zwischen Januar und Oktober 2024 Cerro Verde mit einem Marktanteil von 16,8 Prozent. Zu den Anteilseignern zählen Freeport-McMoRan, Sumitomo und Buenaventura. Auf den weiteren Plätzen folgten: Antamina (BHP Billiton, Glencore, Teck, Mitsubishi): 16,4 Prozent Southern Perú Copper (Southern Copper): 15,8 Prozent und Las Bambas (MMG/China Minmetals, Guoxin, Citic Metal): 11,4 Prozent Der Bergbau ist wichtig für Perus Wirtschaft. Im Jahr 2023 entfielen 9,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und 65,1 Prozent des Gesamtwerts der Exporte auf den Sektor. Die Steuereinnahmen aus dem Bergbau betrugen 2023 etwa 4,3 Milliarden US$. Das waren 10,9 Prozent der Gesamteinnahmen. China ist wichtiger Akteur China spielt eine entscheidende Rolle in Perus Kupferwirtschaft. Inzwischen ist die Volksrepublik der wichtigste Investor im Bergbau des Landes und steht für über ein Fünftel des gesamten Bergbauinvestitionsportfolios. Neue chinesische Kupferprojekte sind unter anderem: Chalcobamba Ausbau der Mine Toromocho Río Blanco El Galeno sowie der Ausbau des Bergwerks Ferrobamba Mehr als 70 Prozent des peruanischen Kupfers werden zur Weiterverarbeitung nach China exportiert. Dadurch ist Peru - wie der Kupfermarkt weltweit - stark von der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft abhängig. Soziale Konflikte und illegaler Bergbau sind Risiken Der Bergbau ist regelmäßig Gegenstand von Konflikten mit der lokalen Bevölkerung. Dabei geht es um mangelnde Grundversorgung in den Regionen, Landansprüche und die Beteiligung an Bergbauprofiten. Die Ombudsstelle in Peru (Defensoría del Pueblo), ein unabhängiges Verfassungsorgan zum Schutz der Grundrechte, zählte im November 2024 insgesamt 101 sozialökologische Konflikte im Land. 59 davon betrafen den Bergbau. Die Probleme gelten als chronisch. Immer wieder kommt es zu Blockaden wichtiger Transportwege. Auch die Ausbreitung illegaler Bergbauaktivitäten stellt ein potenzielles Risiko für die Kupferbranche dar. Laut Experten des Instituts Videnza und des Instituto Peruano de Economía (IPE) könnte der illegale Bergbau, der vor allem den Goldsektor des Landes in Atem hält, sich künftig auch auf die Kupferbranche ausweiten. Grund dafür sind größere Anreize durch hohe Kupferpreise infolge der globalen Energiewende. Quelle: GTAI
Peru ist der zweitgrößte Kupferlieferant der Welt und Gastgeber einer der wichtigsten Bergbaumessen in Lateinamerika, der Perumin. Deutschland ist 2025 Partnerland der Messe. Hochrangiger Besuch aus der Bundesrepublik ist zu erwarten. Für deutsche Firmen und die Rohstoffsicherung Deutschlands könnte Kupfer aus Peru künftig eine wichtige Rolle spielen. ECKDATEN ZUR BERGBAUMESSE PERUMIN 37 Wann 22. - 26. September 2025 Wo Arequipa, Peru Stände etwa 1.200 Deutsche Austeller über 40 Ausstellungsfläche etwa 30.000 Quadratmeter Organisation Peruanisches Institut für Bergbauingenieurwesen (IIMP) Weiterführende Informationen finden Sie auf der Internetseite der Perumin Digitalisierung und Automatisierung sind Chance für deutsche Firmen Ein Fünftel der Bergbauunternehmen in Peru nutzt bereits heute smarte Bergbautechnologien, so Fernando Valdez, Professor an der Universidad Nacional de Ingeniería sowie der Pontificia Universidad Católica del Peru. Und das ist erst der Anfang. Branchenkenner sprechen von einer zunehmenden Modernisierung und Digitalisierung der Minen. Dadurch steigt die Nachfrage nach hochwertigen Technologien wie der Automatisierung von Transportflotten. Auch in umweltfreundliche Verfahren und die Dekarbonisierung investieren die Firmen viel Geld. Dadurch bieten sich wachsende Geschäftschancen für deutsche Unternehmen. So kündigte das Unternehmen Southern Perú im Januar 2025 Investitionen von knapp 80 Millionen US-Dollar (US$) in die Mine Toquepala an, um die Kupferrückgewinnung und Wassernutzung zu optimieren. Auf der Einkaufsliste stehen neue Pumpen und Filtersysteme, Biotechnik für Auslaugungstests und Eindickeranlagen. Auch Cerro Verde, ein Joint-Venture aus Freeport-McMoRan, Sumitomo und Buenaventura, setzt auf Innovation. Das Bergbauunternehmen arbeitet unter anderem an automatisierten Warnsystemen, die es ermöglichen, den Einsturz großer Bergbauhänge vorherzusagen. Andere Minen nutzen Sensoren, um die Mine vollends überwachen zu können. Innovation aus Deutschland bei hochmodernen Projekten Deutsche und europäische Firmen sind schon jetzt führend bei Innovation in Perus Kupferbergbau. Bosch Rexroth etwa bietet Elektomobilitätslösungen für die Branche an. Anglo American nutzt in seiner Mine Quellaveco getriebelose Transportsysteme von ThyssenKrupp und Automatisierungssysteme von Siemens und Innomotics. Von Epiroc aus Schweden bezog das Unternehmen sechs autonome Bohrer. Auch ABB ist in Peru vertreten. Die Schweizer liefern getriebelose Antriebe, Steuerungssysteme und Winden für den Untertagebergbau. Dekarbonisierung bietet neue Absatzchancen Der Trend hin zur Dekarbonisierung birgt weitere Geschäftsmöglichkeiten. Die internationalen Bergbaukonzerne, die Perus Kupferbergbau dominieren, verfolgen ehrgeizige Klimaziele. Anglo American etwa möchte seinen weltweiten Bergbaubetrieb bis 2040 klimaneutral stellen. Schon heute versorgt der Windpark Punta Lomitas die Mine Quellaveco zu 100 Prozent mit grünem Strom. Auch Glencore, Newmont, Las Bambas und BHP haben sich zu Klimaneutralität bis 2050 verpflichtet. Cerro Verde will ab 2026 fast ausschließlich erneuerbare Energien nutzen und Southern Copper plant in der Mine Toquepala den Einsatz von Solarenergie bei der Kathodenkupferproduktion. "Offenheit für neue Technologien" Deutsche Firmen kommen in Perus Kupferwirtschaft als Zulieferer zum Zug. Denn Bergbauprojekte in Peru erfordern Investitionen in Milliardenhöhe für die Erschließung und Hunderte Millionen US-Dollar (US$) jährlich für Wartung, Reparatur und Betrieb (MRO). Laut Harald Kunz, Geschäftsführer bei Voith Turbo in Peru sind die peruanischen Bergbauunternehmen stets auf der Suche nach Kostenminimierung und Prozessoptimierung und setzen dabei auf deutsche Unternehmen und deren technologische Entwicklung. Kunz sagt: "Bergbauunternehmen wie Antamina, Cerro Verde, Las Bambas und andere zeigen große Offenheit für neue Technologien. Das kommt deutschen Unternehmen und deren Erfahrung im Bergbau zugute und schafft Geschäftsmöglichkeiten." Auch nach der Inbetriebnahme von Megaprojekten wie Quellaveco und Marcobre werden 2025 und 2026 weiterhin interessante Möglichkeiten für Zulieferer von Produkten "Made in Germany" bestehen. Gerade der Aftermarket von Perus Kupferwirtschaft sei für deutsche Firmen interessant, so Kunz. "Vor allem im Süden des Landes gibt es für uns aufgrund des großen Bergbaupotenzials der Region sehr gute Geschäftsmöglichkeiten." Vor diesem Hintergrund investiert Bosch Rexroth 1 Million US$ in ein neues Servicezentrum in Arequipa, einem wichtigen Zentrum des Bergbaus im Süden Perus. Bosch Rexroth erwartet ein deutliches jährliches Wachstum und hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Umsatz in der Region in den nächsten drei Jahren zu verdoppeln und innerhalb von vier Jahren ein drittes Servicezentrum im Norden des Landes zu eröffnen. Peru als Kupferlieferant Deutschlands Im Jahr 2023 lieferte Peru 2 Prozent seiner Kupferexporte nach Deutschland. Damit lag die Bundesrepublik auf Rang 7 der Zielländer. Für die Rohstoffsicherung Deutschlands kann Peru künftig eine noch wichtigere Rolle spielen. "Das Land kann mittel- und langfristig eine Schlüsselposition in der deutschen Rohstoffsicherung, insbesondere bei Kupfer, einnehmen", sagt Häntsche. "Peru steht im Vergleich noch am Anfang seiner Bergbauentwicklung. Allerdings hat es zahlreiche Vorkommen mit besserem Mineralgehalt als die regionalen Konkurrenten." Quelle: GTAI
Bereits zum 18. Mal nimmt die Veranstaltung im Haus der Deutschen Wirtschaft Chancenmärkte von Mexiko bis Feuerland in den Blick. Die Region ist in den vergangenen Jahren wieder viel stärker in den Fokus der deutschen Unternehmen gerückt – und das nicht nur, weil Produkte und Dienstleistungen made in Germany vor Ort einen hervorragenden Ruf genießen. Rohstoffe, Fertigung, Fachkräfte und mehr So haben die beiden größten Volkswirtschaften der Region, Brasilien und Mexiko, nach der Corona-Pandemie gut wieder Tritt gefasst; zudem kommen viele Länder Lateinamerikas als strategische Partner für kritische Rohstoffe und erneuerbare Energien, aber auch als Standorte für Innovation und Fertigung infrage. Weitere Pluspunkte sind eine junge, gut ausgebildete Bevölkerung, eine in weiten Teilen investitionsfreundliche Industriepolitik und eine kulturelle Nähe zu Europa, die ihresgleichen sucht. Nicht zuletzt sind die meisten Staaten Lateinamerikas durch Kooperations- und Freihandelsabkommen mit der EU verbunden, weitere Verträge sind in Verhandlungen. Hochrangige Gäste am 4. Februar in Berlin Im Detail werden die Potenziale der Region bei der 18. Lateinamerika-Konferenz der Deutschen Wirtschaft am 4. Februar von 9 bis 19 Uhr in den Räumen der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin diskutiert. Zu den hochrangigen Gästen aus Wirtschaft und Politik zählen (Vize-) Ministerinnen und Minister sowie Botschafterinnen und Botschafter aus verschiedenen lateinamerikanischen Ländern. Als Ehrengast ist der Vizepräsident von Costa Rica, Stephan Brunner Neibig, angefragt. Veranstalterin ist die Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft, die – koordiniert von der DIHK – die Interessen deutscher Unternehmen gegenüber der Bundesregierung und den Regierungen der Staaten Lateinamerikas und der Karibik vertritt. Zu der kostenfreien Veranstaltung anmelden können Sie sich jetzt bereits unter https://event.dihk.de. Dort wird es auch noch ein ausführliches Programm geben. Die Konferenzsprache ist Englisch.
Deutschland ist Partnerland auf dem Bergbaukongress und -messe PERUMIN 37 I EXTEMIN 2025, die vom Peruanischen Bergbauingenieureverband (IIMP) organisiert wird. PERUMIN 37 I EXTEMIN 2025 ist eine der wichtigsten Bergbauveranstaltungen Lateinamerikas und der Welt, die dem Fachpublikum eine breite technologische Palette an Produkten und Dienstleistungen für den Bergbausektor vorstellen. Eine Anmeldung für den Deutschen Pavillon ist nun möglich. Der Deutsche Pavillon wird von der Messe Düsseldorf mit Unterstützung des deutschen Bundesministeriums für Energie und Klimaschutz (BMWK) organisiert. Alle deutschen Unternehmen - und ihre Vertretungen in Peru -, die an einer Teilnahme am Deutschen Pavillon interessiert sind, müssen sich auf dem Online-Portal der Bundesregierung anmelden. Nach der Registrierung haben die Unternehmen Zugriff auf die Anmeldeformulare, Preise, etc. Anmeldefrist: 12.03.2025 Anmeldelink Siehe Informationen zum Deutschen Pavillon
Top-Thema: Neuer Tiefseehafen ordnet Südamerikas Logistik neu Am 14. November 2024 eröffneten Chinas Staatschef Xi Jinping und Perus Präsidentin Dina Boluarte den von China kontrollierten Hafen von Chancay, 80 Kilometer nördlich von Lima. Cosco Shipping Ports investierte 1,3 Milliarden US-Dollar (US$) in die erste Ausbauphase. Weitere Investitionen sind geplant, um den Hafen zu einem wichtigen Knotenpunkt zwischen Asien und Südamerika zu machen. Der hoch automatisierte Tiefseehafen von Chancay wird langfristig große Auswirkungen auf Peru und Südamerika haben. Er kann die größten Containerschiffe der Welt abfertigen, was anderen südamerikanischen Häfen nicht möglich ist. Dadurch können lange Routen durch den Panamakanal vermieden werden, sobald die Verkehrsanbindungen zu östlichen Nachbarn wie Brasilien ausgebaut sind. Südamerika wird unabhängiger von Häfen in Mexiko und den USA, für die Häfen in Chile entsteht neuer Konkurrenzdruck. Die Transportzeiten zwischen Ostasien und Peru verkürzen sich um über zehn Tage, Transporte aus Brasilien können sogar 17 Tage einsparen, so Experten. Die Logistikkosten sinken. Und Perus Wettbewerbsfähigkeit steigt. "Peru kann das Warenvolumen aus Nachbarländern abgreifen. Deutsche Firmen können von gesteigerter Geschäftstätigkeit im Land profitieren", sagt Harald Kunz, Geschäftsführer bei Voith Turbo in Peru. Der Hafen von Chancay macht Peru zu einer wichtigen Drehscheibe für den Handel mit Asien. Und er könnte die Wirtschaftsleistung des südamerikanischen Landes jährlich um bis zu 1,8 Prozent steigern, schätzt das Produktionsministerium. Geplante Verkehrswege und eine Sonderwirtschaftszone (ZEE) sollen die Anbindung verbessern und Investitionen anziehen. Kritiker befürchten jedoch, dass Chancay nur ein Durchgangshafen ohne lokale Wertschöpfung wird. Wirtschaftsentwicklung: Investitionen und Exporte schieben Wirtschaft an Für das Jahr 2024 prognostiziert der britische Informationsdienstleister Economist Intelligence Unit (EIU) ein reales BIP-Wachstum von 3 Prozent, das von einer sinkenden Inflation und einer lockeren Geldpolitik getragen wird. Der Trend dürfte sich 2025 fortsetzen. Die EIU rechnet für das kommende Jahr mit einem BIP-Plus von ebenfalls 3 Prozent. Wachstumstreiber sind der steigende private Konsum und höhere Exporterlöse. Deutsche Perspektive: "Die peruanische Mentalität verstehen" Die Mitgliedsunternehmen der AHK Peru beurteilen die Geschäfts- und Konjunkturerwartungen deutlich besser als die befragten Unternehmen im regionalen Durchschnitt, so der AHK World Business Outlook vom Herbst 2024. Auch die Investitionsabsichten sind stärker. Geschäftsrisiken sehen die deutschen Unternehmen vorwiegend in der Entwicklung der Rohstoffpreise, der Wirtschaftspolitik und Störungen in der Lieferkette. "Zwar ist Peru ein recht kleiner Markt, aber es gibt dennoch viele Geschäftsmöglichkeiten. Anpassungsfähigkeit ist erfolgskritisch." Harald Kunz Geschäftsführer bei Voith Turbo in Peru Laut Kunz sind viele Geschäftsführer deutscher Unternehmen in Peru deutsch-peruanischer Herkunft. "Das ist ein großer Vorteil, um die peruanische Mentalität und die spezifischen Herausforderungen dieses Schwellenlandes besser zu verstehen." Er empfiehlt deutschen Unternehmen, sich mit der Deutsch-Peruanischen Industrie- und Handelskammer (AHK Peru) in Verbindung zu setzen und mit Leuten zu sprechen, die das Geschäft im Land bereits kennen. "Das erleichtert den Markteintritt." Mit Lieferungen im Wert von über 1 Milliarde US$ lag Peru 2023 auf Rang 70 der bedeutendsten Absatzmärkte Deutschlands. Einige namhafte deutsche Firmen unterhalten seit Jahrzehnten Produktionsstätten oder haben in Peru investiert. Für Unternehmen wie B.Braun, Faber-Castell oder Fraport ist das Land ein wichtiger Standort in der Region. Von der mitunter turbulenten Politik bleibe der wirtschaftliche Alltag der deutschen Unternehmen in der Regel unberührt, berichten Insider. Zum vollständigen Bericht