Von Janosch Siepen | Bogotá In Peru versuchen die Europäische Union und China mit ihren jeweiligen Konnektivitätsinitiativen Infrastrukturprojekte voranzutreiben – und das Land enger an sich zu binden. Während China schon seit vielen Jahren in Großprojekte in Peru investiert, präsentierte die Europäische Union ihren 45 Milliarden Euro schweren Investitionsplan Global Gateway für Lateinamerika und die Karibik erst im Juli 2023. Nun soll mit Leuchtturmprojekten und anderen Vorhaben die Infrastruktur in Peru ausgebaut werden. Viele der Projekte waren allerdings bereits vor dem Start von Global Gateway in Planung und stehen teilweise kurz vor der Fertigstellung. Die Infrastrukturmaßnahmen sind dringend notwendig. Laut dem Global Infrastructure Index 2023 des Marktforschungsunternehmens Ipsos gehört Peru zu den Ländern, in denen die Bevölkerung mit der lokalen Infrastruktur am unzufriedensten ist. Vor allem Straßen- und Schienenwege sind in den Augen der Bevölkerung unzureichend. Megaprojekte in Lima mit Unterstützung der EU Eines der größten Projekte von Global Gateway in Peru ist der Ausbau des Flughafens in der Hauptstadt Lima. Das deutsche Unternehmen Fraport ist Mehrheitsgesellschafter des Flughafens und wird den Bau eines neuen Terminals mitsamt Start- und Landebahn sowie eines neuen Towers für 2 Milliarden US-Dollar (US$) im Dezember 2024 fertigstellen. Laut Unternehmensaussagen wird der Flughafen dann zu den fünf Flughäfen mit der größten Passagierkapazität in der Region gehören. Weitere am Ausbau beteiligte Unternehmen sind unter anderem Steer aus England und Sacyr aus Spanien. Anfang 2023 hatte der Flughafenbetreiber LAP mit den Banken BBVA, IDB Invest, KfW IPEX, MUFG, Scotiabank, Société Générale und SMFG eine Finanzierungsvereinbarung über 1,3 Milliarden US$ für den Ausbau geschlossen. Metro profitiert von europäischen Geldern Ein weiteres Großprojekt ist der Ausbau der Metrolinie 2 in Lima (5,3 Milliarden US$). Global Gateway stellt die Mittel bereit: An der Finanzierung sind unter anderem die deutsche KfW und die französische Entwicklungsbank AFD beteiligt. Neben Hitachi aus Japan und lokalen Firmen sind auch italienische, spanische, französische und luxemburgische Unternehmen mit Baumaßnahmen beauftragt. Herrenknecht aus Schwanau liefert Tunnelbohrtechnik. Nach Fertigstellung soll die Linie täglich 660.000 Personen befördern und so die Umwelt entlasten. Fünf der 27 Stationen sind seit März 2024 in Betrieb, die Linie 2 soll erst 2028 voll funktionsfähig sein. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Streitigkeiten wegen Bauverzögerungen. Cosapi, Teil des Konzessionärs der Metrolinie 2, hat im Rechtsstreit mit der Stadt Lima wegen Bauverzögerungen bereits 40 Millionen US-Dollar erhalten. Zudem droht ein Baustopp wegen fehlender Genehmigungen. Limas Bürgermeister Rafael López Aliaga lehnt den Bauplan ab, weil er ein Verkehrschaos befürchtet. Gelder fließen in Nahverkehr in Trujillo und Arequipa Chancen für deutsche und europäische Firmen gibt es auch außerhalb Limas. Auf der EU-Investitionsagenda steht ein Busschnellsystem in der Stadt Trujillo (150 Millionen US$), das von der deutschen Entwicklungsbank KfW finanziert wird. Das Projekt befindet sich in der Studienphase, 2026 soll der Bau beginnen. Projektträger sind die Provinz Trujillo und das peruanische Transportministerium. Benötigt werden unter anderem Busverkehrstechnik, Überwachungskameras und Ampelsysteme. Hinzu kommt eine Stadtbahn in Arequipa (522 Millionen US$). Das Vorhaben befindet sich in der Phase der Machbarkeitsstudien. Hier arbeitet die Provinz Arequipa mit dem Transportministerium als Projektträger zusammen. Stromverbund soll Energiesicherheit gewährleisten Ein weiteres wichtiges Projekt ist der Bau einer Stromleitung zwischen Peru und Ecuador (289 Millionen US$) im Rahmen des Andenverbundsystems SINEA. Das Projekt wird von der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Interamerikanischen Entwicklungsbank finanziert. Die Vergabe des ecuadorianischen Teils der Leitung wird 2024 vorbereitet und ist für Ende des Jahres vorgesehen. Die Vergabe für Bau und Betrieb des peruanischen Teils ging Mitte 2023 an das spanische Unternehmen Celeo Redes (Elecnor). Die Inbetriebnahme ist für 2027 geplant. Die Übertragungsleitung wird die Energiesicherheit erhöhen. Derzeit nutzen beide Länder Wasserkraft zur Stromerzeugung. Dies macht sie anfällig für Engpässe, die durch Trockenheit während des Extremwetterphänomens El Niño verursacht werden. Der Interkonnektor wird überschüssige Energie aus Regenfällen in Ecuador übertragen, wenn es in Peru trocken ist. Dadurch sollen die Stromkosten in beiden Ländern sinken. Weiter zum GTAI-Artikel, um mehr zu erfahren über all die aktuelle Global Gateway Projekte in Perú über den Fortschritt Chinas Konnektivitätsvorhaben in Per Interview mit Olivier Coupleux ist Leiter der Wirtschafts- und Handelsabteilung der EU-Delegation in Peru Quelle: GTAI
Die in der Vollversammlung vertretenen Präsidentinnen und Präsidenten der Industrie- und Handelskammern (IHKs) folgten damit einem Vorschlag einer zehnköpfigen Findungskommission, der jeweils fünf ehrenamtlich in der IHK-Organisation engagierte Frauen und Männer angehört haben. "Helena Melnikov hat sich unter hochkarätigen Kandidatinnen und Kandidaten in einem mehrmonatigen Prozess und anspruchsvollen Verfahren durchsetzen können", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian, der auch die Findungskommission geleitet hatte. "Wir freuen uns, mit ihr eine sehr kompetente wie engagierte Persönlichkeit gefunden zu haben. So können wir die Nachfolge von Martin Wansleben rechtzeitig regeln, um in einer für die deutsche Wirtschaft extrem herausfordernden Phase voll handlungsfähig zu sein." Vom Waren-Verein über den BGA zum BME Aktuell arbeitet Melnikov als Hauptgeschäftsführerin beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) mit Zentralsitz in Eschborn, wo sie seit 2021 auch dem Vorstand angehört. Davor war sie zwischen 2014 und 2021 Hauptgeschäftsführerin des Waren-Vereins der Hamburger Börse. Als Abteilungsleiterin Recht und Wettbewerb beim Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) war sie zuvor bereits drei Jahre an der direkten Schnittstelle zwischen Unternehmen und Politik in Berlin tätig. Nach ihrer Wahl sagte die künftige DIHK-Hauptgeschäftsführerin: "Ich danke für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde. Es ist mir eine große Ehre, die Verantwortung für dieses wirtschaftspolitisch hochrelevante Amt an der Spitze des Dachverbands der Industrie- und Handelskammern zu übernehmen. In den aktuell wirtschaftlich herausfordernden Zeiten kommt dieser Aufgabe eine besondere Bedeutung zu. Die DIHK ist eine der wichtigsten Fürsprecherinnen der deutschen Wirtschaft in Berlin und Brüssel sowie über die Auslandshandelskammern auch weltweit. Mein Anliegen ist es, die Belange der Unternehmen mit Nachdruck zu vertreten und das großartige Netzwerk der IHKs und AHKs weiter zu stärken. Meine Stimme mit aller Kraft für die Interessen der deutschen Wirtschaft einzusetzen, sehe ich als eines der wichtigsten Ziele in meiner neuen Rolle." Helena Melnikov wurde im heutigen Usbekistan geboren und wuchs in der ehemaligen Sowjetunion auf. Im Alter von acht Jahren siedelte sie mit ihrer Familie nach Deutschland um, wo sie 2001 das Abitur abgelegt hat. Sie spricht neben Deutsch auch fließend Englisch und Russisch. Helena Melnikov ist verheiratet und hat zwei Kinder. Bis zum Amtsantritt der neu gewählten Hauptgeschäftsführerin am 1. Januar 2025 bleibt Martin Wansleben im Amt. Die DIHK ist die Dachorganisation der 79 IHKs, die insgesamt mehr als drei Millionen Mitgliedsunternehmen vertreten – vom Kioskbesitzer über kleine Betriebe und mittelständische Familienunternehmen bis zum Großkonzern. Sie ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und koordiniert nach dem IHK-Gesetz außerdem das weltweite Netz der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) mit mehr als 150 Standorten in 93 Ländern.
Bayerische Auslandsrepräsentanzen unterstützen bayerische Unternehmen durch ihre Kontakte vor Ort. Am 24. Juni informieren sie in der IHK Aschaffenburg über die Chancen und Möglichkeiten in „ihren“ Ländern und stehen Ihnen im Anschluss an die Impulsvorträge für länderbezogene Gespräche zur Verfügung. Geplante AGENDA Begrüßung Impulsvorträge über die einzelnen Länder: Brasilien / Dr. Claudia Bärmann Bernard Mexiko / Gabriela González Kaiser Chile, Argentinien, Kolumbien, Peru, Uruguay / Ursula Brendecke Vorstellung der Germany Trade and Invest (GTAI) Länderbezogene Gespräche Networking im Foyer (mit Imbiss) Anmeldeschluss: 17. Juni 2024 Zur kostenlosen Anmeldung
Von Dr. Julio Pereira | Berlin Die Energieintegration zwischen den Ländern Südamerikas als Mittel zur Optimierung von Produktionsketten und zur Kostensenkung ist ein Thema, das seit den 70er Jahren diskutiert wird. Nun haben drei Länder der Andengemeinschaft (Comunidad Andina - CAN) einen bislang einmaligen Rechtsrahmen geschaffen. Es handelt sich um eine Vereinbarung (Resolución Nr. 2402/24), die am 22. Mai 2024 von Kolumbien, Ecuador und Peru unterzeichnet wurde, um den sogenannten regionalen Andenstrommarkt (Mercado Andino Eléctrico Regional de Corto Plazo - MAERCP) zu verwirklichen. Die neue Vereinbarung bringt ausführliche Regelungswerke (Reglamentos) für die künftige Funktionsweise des MAERCP mit sich: Operationelle Regelung, die die technischen Bedingungen für den Kauf und Verkauf von Strom nennt; Kommerzielle Regelung, die unter anderem die Bedingungen und Verfahren für die Abwicklung, Fakturierung und Zahlung internationaler Transaktionen sowie die Art der finanziellen Garantien festlegt. Administrative Regelung, die die Ernennung, die Aufgaben und die Zuständigkeiten des regionalen MAERCP-Koordinators (Coordinador Regional) vorsieht. Das neue Rechtsinstrument wurde im Amtsblatt des Cartagena-Abkommens veröffentlicht und ist bereits in Kraft getreten. Die drei vorgenannten Regelungen werden am 1. Juli 2026 in Kraft treten. Bis dahin müssen die Unterzeichnerstaaten ihre nationalen Rechtsvorschriften anpassen und alle für das ordnungsgemäße Funktionieren des regionalen Andenstrommarktes erforderlichen Maßnahmen ergreifen. Da es sich bei der CAN um eine supranationale Organisation handelt, ist die Anwendung ihrer rechtlichen Bestimmungen für alle Mitgliedsländer obligatorisch. Laut der offiziellen Stellungnahme ist die Vereinbarung ein historischer Meilenstein in der Region, da sie nicht nur die Energiemärkte der Andenländer integriert, sondern auch die regionale Energiesicherheit stärkt und die nachhaltige Entwicklung fördert. Offizielle Mitteilung der Andengemeinschaft (Comunidad Andina) Quelle: GTAI