Deutschland ist Partnerland auf dem Bergbaukongress und -messe PERUMIN 37 I EXTEMIN 2025, die vom Peruanischen Bergbauingenieureverband (IIMP) organisiert wird. PERUMIN 37 I EXTEMIN 2025 ist eine der wichtigsten Bergbauveranstaltungen Lateinamerikas und der Welt, die dem Fachpublikum eine breite technologische Palette an Produkten und Dienstleistungen für den Bergbausektor vorstellen. Eine Anmeldung für den Deutschen Pavillon ist nun möglich. Der Deutsche Pavillon wird von der Messe Düsseldorf mit Unterstützung des deutschen Bundesministeriums für Energie und Klimaschutz (BMWK) organisiert. Alle deutschen Unternehmen - und ihre Vertretungen in Peru -, die an einer Teilnahme am Deutschen Pavillon interessiert sind, müssen sich auf dem Online-Portal der Bundesregierung anmelden. Nach der Registrierung haben die Unternehmen Zugriff auf die Anmeldeformulare, Preise, etc. Anmeldefrist: 12.03.2025 Anmeldelink Siehe Informationen zum Deutschen Pavillon
Top-Thema: Neuer Tiefseehafen ordnet Südamerikas Logistik neu Am 14. November 2024 eröffneten Chinas Staatschef Xi Jinping und Perus Präsidentin Dina Boluarte den von China kontrollierten Hafen von Chancay, 80 Kilometer nördlich von Lima. Cosco Shipping Ports investierte 1,3 Milliarden US-Dollar (US$) in die erste Ausbauphase. Weitere Investitionen sind geplant, um den Hafen zu einem wichtigen Knotenpunkt zwischen Asien und Südamerika zu machen. Der hoch automatisierte Tiefseehafen von Chancay wird langfristig große Auswirkungen auf Peru und Südamerika haben. Er kann die größten Containerschiffe der Welt abfertigen, was anderen südamerikanischen Häfen nicht möglich ist. Dadurch können lange Routen durch den Panamakanal vermieden werden, sobald die Verkehrsanbindungen zu östlichen Nachbarn wie Brasilien ausgebaut sind. Südamerika wird unabhängiger von Häfen in Mexiko und den USA, für die Häfen in Chile entsteht neuer Konkurrenzdruck. Die Transportzeiten zwischen Ostasien und Peru verkürzen sich um über zehn Tage, Transporte aus Brasilien können sogar 17 Tage einsparen, so Experten. Die Logistikkosten sinken. Und Perus Wettbewerbsfähigkeit steigt. "Peru kann das Warenvolumen aus Nachbarländern abgreifen. Deutsche Firmen können von gesteigerter Geschäftstätigkeit im Land profitieren", sagt Harald Kunz, Geschäftsführer bei Voith Turbo in Peru. Der Hafen von Chancay macht Peru zu einer wichtigen Drehscheibe für den Handel mit Asien. Und er könnte die Wirtschaftsleistung des südamerikanischen Landes jährlich um bis zu 1,8 Prozent steigern, schätzt das Produktionsministerium. Geplante Verkehrswege und eine Sonderwirtschaftszone (ZEE) sollen die Anbindung verbessern und Investitionen anziehen. Kritiker befürchten jedoch, dass Chancay nur ein Durchgangshafen ohne lokale Wertschöpfung wird. Wirtschaftsentwicklung: Investitionen und Exporte schieben Wirtschaft an Für das Jahr 2024 prognostiziert der britische Informationsdienstleister Economist Intelligence Unit (EIU) ein reales BIP-Wachstum von 3 Prozent, das von einer sinkenden Inflation und einer lockeren Geldpolitik getragen wird. Der Trend dürfte sich 2025 fortsetzen. Die EIU rechnet für das kommende Jahr mit einem BIP-Plus von ebenfalls 3 Prozent. Wachstumstreiber sind der steigende private Konsum und höhere Exporterlöse. Deutsche Perspektive: "Die peruanische Mentalität verstehen" Die Mitgliedsunternehmen der AHK Peru beurteilen die Geschäfts- und Konjunkturerwartungen deutlich besser als die befragten Unternehmen im regionalen Durchschnitt, so der AHK World Business Outlook vom Herbst 2024. Auch die Investitionsabsichten sind stärker. Geschäftsrisiken sehen die deutschen Unternehmen vorwiegend in der Entwicklung der Rohstoffpreise, der Wirtschaftspolitik und Störungen in der Lieferkette. "Zwar ist Peru ein recht kleiner Markt, aber es gibt dennoch viele Geschäftsmöglichkeiten. Anpassungsfähigkeit ist erfolgskritisch." Harald Kunz Geschäftsführer bei Voith Turbo in Peru Laut Kunz sind viele Geschäftsführer deutscher Unternehmen in Peru deutsch-peruanischer Herkunft. "Das ist ein großer Vorteil, um die peruanische Mentalität und die spezifischen Herausforderungen dieses Schwellenlandes besser zu verstehen." Er empfiehlt deutschen Unternehmen, sich mit der Deutsch-Peruanischen Industrie- und Handelskammer (AHK Peru) in Verbindung zu setzen und mit Leuten zu sprechen, die das Geschäft im Land bereits kennen. "Das erleichtert den Markteintritt." Mit Lieferungen im Wert von über 1 Milliarde US$ lag Peru 2023 auf Rang 70 der bedeutendsten Absatzmärkte Deutschlands. Einige namhafte deutsche Firmen unterhalten seit Jahrzehnten Produktionsstätten oder haben in Peru investiert. Für Unternehmen wie B.Braun, Faber-Castell oder Fraport ist das Land ein wichtiger Standort in der Region. Von der mitunter turbulenten Politik bleibe der wirtschaftliche Alltag der deutschen Unternehmen in der Regel unberührt, berichten Insider. Zum vollständigen Bericht
Die Region wird wichtiger für deutsche Unternehmen Lateinamerika und die Karibik, das sind 33 Länder. Ihr Bruttoinlandsprodukt hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdreifacht. Der Rückschlag durch die Coronapandemie ist überwunden, doch bleibt die wirtschaftliche Dynamik Prognosen zufolge niedriger als weltweit. Deutschlands Warenhandel mit der Region wächst. Dabei sind Mexiko und Brasilien die mit Abstand wichtigsten Absatzmärkte und Investitionsstandorte. Zahlreiche lateinamerikanische Länder haben die Chance, als Lieferanten sauberer Energie und kritischer Rohstoffe bei der globalen Energiewende eine wichtige Rolle zu spielen. Im Gegenzug fordern vor allem die Bergbauländer mehr Investitionen in lokale Verarbeitungsstufen, um bessere Arbeitsplätze sowie Wertschöpfung vor Ort zu schaffen. Eine große Herausforderung ist der Klimawandel, der die Armut verschärft. In diesen Fragen wollen die EU und Lateinamerika enger zusammenarbeiten. Bis 2027 will die EU im Rahmen ihrer Global-Gateway-Initiative 45 Milliarden Euro in die Region investieren. Dazu gehören 47 Leuchtturmprojekte in den Bereichen grüner Wasserstoff, Erneuerung der Stromnetze oder digitale Konnektivität. Auch durch Rohstoffpartnerschaften will die EU in der Region präsenter werden und eigene Lieferketten diversifizieren. Zahlen und Fakten zur Wirtschaft LATAM und der Karibik und Berichte über einzelne Länder
Die Andengemeinschaft (Comunidad Andina de Naciones - CAN) ist ein Zusammenschluss der vier südamerikanischen Mitgliedstaaten Bolivien, Ecuador, Kolumbien und Peru. Ziel der CAN ist unter anderem eine intensive regionale Zusammenarbeit auf politischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Ebene. Der Integrationsprozess, damals auch als Andenpakt (Pacto Andino) bezeichnet, begann 1969 mit der Unterzeichnung des Abkommens von Cartagena (Acuerdo de Cartagena) und endete im Juni 1997 mit der Gründung der CAN. Freier Warenverkehr in der Andenzone Seit 1993 bilden die CAN-Mitgliedstaaten eine Freihandelszone (Zona Andina de Libre Comercio), die aus dem Handelsliberalisierungsprogramm (Programa de Liberación) hervorgeht. Das Programm zielt darauf ab, tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse zwischen den Andenländern zu beseitigen. Um in den Genuss des Programms zu kommen, müssen Waren in einem CAN-Mitgliedstaat hergestellt werden und den Ursprungsregeln der Andengemeinschaft entsprechen. Vier Länder, vier Zolltarife Ferner basieren die Zolltarife der CAN-Mitglieder auf der Gemeinsamen Nomenklatur der Andengemeinschaft (Nomenclatura Arancelaria Común de la Comunidad Andina – NANDINA). NANDINA ist nach dem Harmonisierten System (HS) aufgebaut, welches 21 Abschnitte mit 97 Zolltarifkapiteln umfasst. Die Kapitel untergliedern sich dort in vierstellige HS-Positionen und ergänzende sechsstellige HS-Unterpositionen. Der sechsstellige HS-Code ist in NANDINA auf acht Stellen (subpartida NANDINA) erweitert. Jedes Land erweitert die "subpartida NANDINA" in seinem nationalen Zolltarif auf zehn Stellen (subpartidas nacionales). Die Zolltarife von Peru, Kolumbien und Ecuador sind im Internet verfügbar. Der Zugriff auf den Zolltarif Boliviens ist nur durch den Erwerb der physischen Version möglich, die ebenfalls Zugriff auf die elektronische Fassung ermöglicht. Andenländer setzen eigene Zollsätze an Gegenüber einer Zollunion, in der die Außenzölle der Mitglieder gegenüber Drittstaaten harmonisiert sind, werden die Außenzölle in Freihandelszonen nicht einheitlich angepasst. Stattdessen definiert jedes Mitglied eigene Zollsätze gegenüber Drittstaaten. Da es sich bei der CAN um eine Freihandelszone handelt, gibt es keine gemeinsamen Außenzölle und jedes Mitgliedsland definiert seine eigenen Zollsätze. Bei der Wareneinfuhr sind in den vier Andenstaaten unter anderem Einfuhrzölle, Mehrwert- und Verbrauchssteuer (in unterschiedlichen Höhen) zu zahlen. Darüber hinaus können im Rahmen des Preisspannensystems Sistema Andino de Franjas de Precios (SAFP) variable zusätzliche Zölle beziehungsweise Zollermäßigungen für landwirtschaftliche Produkte wie zum Beispiel Reis, Mais, Gerste, Soja, Weizen, Zucker und Milch, gelten. Ziel ist es, die Einfuhrkosten solcher Agrarprodukte zu stabilisieren. Für die Festlegung der Mindest- und Höchstpreise ist das Generalsekretariat der CAN zuständig. Diese Preise sind ein Jahr gültig, beginnend am 1. April eines jeden Jahres. Abkommen mit der EU erleichtert bilateralen Handel Zwischen der EU einerseits und Peru, Kolumbien und Ecuador andererseits besteht ein Handelsabkommen, das am 1. November 2024 vollständig in Kraft getreten ist. Das Abkommen war seit 2013 größtenteils vorläufig anwendbar. Seither können EU-Unternehmen viele gewerblichen und landwirtschaftlichen Waren zollfrei in die drei Partnerländer einführen. Für Waren mit EU-Ursprung gelten in Peru, Kolumbien und Ecuador unterschiedliche Zeitpläne für den Zollabbau. Ferner kann die Warenverkehrsbescheinigung EUR.1 oder die Rechnungserklärung verwendet werden. Das Abkommen steht dem Andenstaat Bolivien offen. Heterogene technische Normen erschweren den Marktzugang Nichttarifäre Handelshemmnisse etwa technische Normen erschweren den Zugang zu den inländischen Märkten. In der CAN sind sie nicht einheitlich, sodass jedes Andenland seine eigenen Normen festlegt. Außerdem sind die technischen Normen in Peru, Kolumbien und Ecuador grundsätzlich obligatorisch einzuhalten. In Bolivien sind sie nicht verbindlich. Überdies besteht in Peru, Kolumbien und Ecuador die Pflicht zum Nachweis der Konformität (Konformitätszertifikat) mit den jeweiligen nationalen Normen. So müssen Importprodukte aus dem Ausland von akkreditierten Institutionen im jeweiligen Land getestet werden, um den Marktzugang zu erhalten. Für Produkte mit EU-Ursprung gelten in Ecuador seit 2014 vereinfachte Regeln der gegenseitigen Anerkennung von technischen Normen und Standards. Aufgrund der Vereinbarung 14241 vom 3. Juni 2014 erkennt Ecuador in Bezug auf Qualitätsstandards die in der EU und ihren Mitgliedstaaten geltenden Normen und Standards beziehungsweise technischen Vorschriften als gleichwertig mit den in Ecuador geltenden Normen und Standards an. Seither müssen Importeure anlässlich der Zollabfertigung lediglich ein EU-Ursprungszeugnis für das Produkt und eine eidesstattliche Erklärung über die Einhaltung der europäischen Qualitätsnormen oder eine Konformitätserklärung des Importeuers vorlegen. Weitere Unterschiede bei der Zollabwicklung Im Rahmen der Zollabwicklung gibt es zwischen den CAN-Mitgliedern weitere Unterschiede. Dazu zählen zum Beispiel: Einfuhrbeschränkungen: es muss länderspezifisch überprüft werden, ob die Einfuhrwaren von Beschränkungen und Verboten betroffen sind Carnet ATA: für die vorübergehende zollfreie Verwendung von Waren findet das Zollpassierscheinheft nur in Peru Anwendung Außenhandelssystem: jedes Land verwendet sein eigenes Außenhandelsportal Zollagenten: die Verpflichtung einen Zollagenten einzuschalten, hängt vom Einfuhrland ab Quelle: GTaI
Lateinamerika zählt zu den wichtigsten Bergbauregionen der Welt. Bei vielen Vorkommen liegt der Subkontinent auf den vorderen Rängen. Das gilt besonders für Kupfer, Silber und Lithium. Interessant sind aber auch die Vorkommen an Blei, Eisen, Gold, Graphit, Molybdän, Zink und Zinn. Steigen könnte die Bedeutung der Region künftig bei der Förderung weiterer als kritisch eingestufter Elemente wie Indium, Germanium oder Tellur sowie seltener Erden. Deren Vorkommen sind vielfach noch nicht ausreichend erforscht - ein Thema, mit dem sich unter anderem die Asociación de Servicios de Geología y Minería Ibanoamericanos (ASGMI) befasst. Sekundärbergbau mit viel Potenzial Noch viel weniger erforscht sind die unzähligen Abraumhalden auf dem Kontinent. Hier lagern ungehobene Schätze – und manche ökologische Zeitbombe. So arbeitet Peru mit Unterstützung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) daran, 47 Abraumhalden auf Umweltgefahren, aber auch nach ihrem Wiederaufbereitungspotenzial zu katalogisieren. "Es kann durchaus einfacher und preiswerter sein, Wertstoffe aus Halden und Tailings zu gewinnen, als eine neue Mine zu eröffnen. Zugleich tut man etwas Positives für die Umwelt, indem Halden verkleinert oder sogar Giftstoffe entfernt werden. Dies gilt speziell für Halden und Tailings, die in den 1950er- bis 1970er-Jahren entstanden sind, als die Abbaumethoden noch nicht so effizient waren wie heute.",so Iris Wunderlich, Leiterin des Kompetenzzentrums Bergbau an der AHK Chile. In Chile etwa gebe es Tailings mit einem Gesamtvolumen von 11,4 Milliarden Tonnen, die verschiedenste Elemente wie Arsen, Zyanid, Kupfer, Zink, Chrom oder Blei enthielten, sagt Wunderlich. Und das sei noch nicht alles: Chile habe das Potenzial zum weltweit drittgrößten Kobaltproduzenten zu werden, denn allein aus den Abraumhalden ließen sich zwischen 15.000 und 25.000 Tonnen gewinnen. Das sei auch deshalb interessant, weil bisher rund drei Viertel der Weltproduktion aus dem politisch heiklen Kongo stammten. Lateinamerika lockt mit großer Projektpipeline Zugleich befinden sich überall Großprojekte in der Pipeline. Allerdings sind im Bergbau die Vorlaufzeiten von der Exploration bis zum Produktionsstart erheblich. "Nicht allein, weil die Nachfrage steigt, wird der Rohstoff abgebaut – so läuft es im Bergbau nicht. Bestehende Minen können ihre Produktion nur begrenzt steigern und die Entwicklung neuer Projekte kann unter Umständen 10 bis 20 Jahre dauern", meint Achim Constantin, Experte für nachhaltigen Bergbau in Lateinamerika, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Das gilt jedoch nicht für alle Abbauformen. So heizt der rekordhohe Goldpreis den illegalen Bergbau in Peru, Ecuador, Kolumbien oder Brasilien an, auch weil sich die informellen Mineros nicht um Genehmigungsverfahren scheren. Umgekehrt leiden viele Segmente unter der schwächelnden Nachfrage, vor allem aus China, und den damit einhergehenden niedrigen Preisen bei zugleich gestiegenen Zinsen. In Ländern wie Ecuador oder Argentinien haben die politischen und sozialen Unwägbarkeiten zugenommen. All dies lässt die Firmen zum Teil vorsichtiger agieren. Bedingungen im Bergbau sind von Land zu Land unterschiedlich Länder wie Chile, Brasilien oder Mexiko verfügen über eine lange Bergbautradition, große Minen und erfahrene Fachleute in den Behörden; dagegen stehen Staaten wie Ecuador oder Panama noch am Anfang. In Lateinamerika sind viele internationale Bergbaukonzerne tätig, die oft nach eigenen Standards arbeiten; ihnen stehen mittelgroße, meist nationale Unternehmen gegenüber sowie häufig ein großer informeller/illegaler und damit völlig unkontrollierter Bergbau, wie etwa in Peru oder Ecuador. Die Investitionsvolumina und ökologischen Konsequenzen des Bergbaus variieren stark, je nach Rohstoff und Art der Vorkommen (Tage-/Untertagebau, Erze in Gestein/Sole in Salaren, Freisetzung giftiger Metalle beim Abbau). Mehr Sorgfaltspflichten Soziale und Umweltaspekte gewinnen im Rohstoffsektor immer mehr an Gewicht – von Seiten der Öffentlichkeit, des Staates, der lokalen Bevölkerung sowie der Unternehmen und ihrer Shareholder. Besonders für nicht traditionelle Bergbauländer ist das eine enorme Herausforderung. Druck kommt auch von den Kunden. Sie fordern zunehmend Zertifizierungen wie IRMA oder Copper Mark, um sich wiederum gegenüber den eigenen Kunden und der Öffentlichkeit abzusichern. Verstärkt wird dieser Trend durch das deutsche beziehungsweise europäische Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Beide verpflichten Unternehmen, die Einhaltung sozialer und Umweltstandards ihrer Lieferanten sicherzustellen. Umgekehrt bereiten sich jetzt viele Bergbaukonzerne mit Zertifizierungen darauf vor. Ein Zukunftsthema ist der verantwortungsvolle Umgang mit Minenschließungen. Vorreiter ist Chile. Die Bergbaubehörde Sernageomin ist dabei, die Folgen des Klimawandels auf Minenschließungen zu untersuchen. Große Bergbaufirmen extrapolieren bereits die Zunahme von Extremwetterlagen wie Starkregen auf die kommenden Jahrhunderte, um ihre Operationsrisiken zu minimieren. "Grundsätzlich ist die Erhöhung der Standards positiv. Zum Beispiel mussten viele Bergbaubetriebe ihre Beschwerdemechanismen verbessern und für lokale Gemeinden zugänglicher gestalten, um eine gute Benotung von IRMA oder Copper Mark zu bekommen. Allerdings müssen wir dafür sorgen, dass auch kleinere und mittlere Bergbauunternehmen, die oft finanziell schlechter aufgestellt sind, dabei unterstützt werden, diese Standards zu übernehmen.", so Nicolas Maennling, Experte für nachhaltigen Bergbau bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Automatisierung stellt Sektor vor neue Herausforderungen Automatisierung und Digitalisierung tragen dazu bei, die Produktivität zu steigern und die Risiken für die Beschäftigten zu verringern. Sie stellen die Betriebe aber auch vor neue Herausforderungen. "Natürlich ist es gut, wenn weniger Menschen in ungesicherten Gruben schuften müssen. Doch die in stark durchautomatisierten und -digitalisierten Minen geforderten 'Silicon-Valley-Qualifikationen' sind selbst bei Ausbildungsmaßnahmen vor Ort kaum zu erreichen. Letztlich erschwert dies die notwendige 'Social Licence to operate', an der immer mehr neue Projekte zu scheitern drohen", so ein Insider. Und dabei gehe es nicht nur um Jobs im Bergbau, denn die dort generierten Einkommen helfen auch der lokalen Gastronomie, dem Transportgewerbe und weiteren Sektoren. Viele Gemeinden akzeptierten den Bergbau vor ihrer Haustür nur, wenn er für sie Arbeitsplätze und Einkommen schaffe. Hier gelte es, eine Balance zu finden. Der "neue" Blick auf Lateinamerika Im Zuge zunehmender geopolitischer Spannungen und der Neuausrichtung von Lieferketten blicken die USA und Europa vermehrt auf Lateinamerika. Der Westen bemüht sich um neue Rohstofflieferanten, um Abhängigkeiten zu Ländern wie Russland und China zu verringern. Zwar ist auch Lateinamerika keine Insel der Seligen: Nicht wenige Länder leiden unter Korruption, schwachen staatlichen Institutionen oder organisiertem Verbrechen. Trotzdem schaffen viele immer wieder demokratisch legitimierte Machtübergänge oder stehen Europa wertemäßig näher als die genannten Autokratien. Vor diesem Hintergrund versucht die EU über die Global-Gateway-Initiative und den Abschluss von Rohstoffpartnerschaften, ihre Präsenz zu stärken. Mit Annahme der Verordnung zu kritischen Rohstoffen am 18. März 2024 wird der Druck weiter zunehmen, außerdem können die EU-Kommission und Mitgliedsstaaten Projekte als strategisch einstufen und fördern. Das größte Manko ist jedoch das Fehlen konkreter Projekte. Denn Europa ist nicht der einzige Interessent vor Ort. Der mit gewaltigem Abstand wichtigste Initiator für kommende Vorhaben ist Kanada. Auch China ist schon seit über einer Dekade dabei, sich gezielt Zugang zu Rohstoffen zu sichern – ohne sich in Fragen zu sozialen oder ökologischen Standards zu verlieren, auch wenn der chinesische Impetus etwas an Schwung verloren hat. Unter den 30 wichtigsten in Vorbereitung befindlichen Bergbauprojekten Lateinamerikas (ohne Lithium) kommt kein einziges aus der EU. Eckdaten zu den wichtigsten Rohstoffländern Lateinamerikas 2023
Die Herausforderungen sind groß, doch die international aktiven deutschen Unternehmen blicken in zahlreichen Märkten zuversichtlich in die Zukunft. Das belegt der aktuelle AHK World Business Outlook, der auf den Rückmeldungen von knapp 3.500 Betrieben weltweit basiert. Wie die Befragung verdeutlicht, ist die Stimmung deutscher Betriebe an ihren internationalen Standorten weitaus positiver als in Deutschland. Trotz weltweiter Unsicherheiten – von Inflation über geopolitische Spannungen bis hin zu schwacher Nachfrage – ist die Entwicklung der Weltwirtschaft und des Welthandels robust. "Unsere Unternehmen müssen sich schnell an globale Unwägbarkeiten anpassen, um die internationalen Chancen zu nutzen, die sich ihnen bieten", erklärt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). "Der AHK World Business Outlook zeigt, wie resilient sie agieren und in vielen Märkten trotz aller Herausforderungen optimistisch bleiben." Positive Stimmung in den USA – in China scheint Talsohle erreicht In den USA sind die Einschätzungen immer noch weitaus positiver als im weltweiten Durchschnitt, wenngleich sich die Stimmung der Unternehmen vor Ort während des Wahlkampfes etwas eingetrübt hat: 38 Prozent der Betriebe rechnen für die nächsten zwölf Monate mit einer besseren Konjunkturentwicklung vor Ort. Weltweit erwarten dies nur 27 Prozent. In den USA läuft es für die deutschen Unternehmen rund, und fast 60 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten verbessern. "In Nordamerika finden deutsche Unternehmen attraktive Geschäftsbedingungen vor, die am heimischen Standort fehlen. Das gibt den Unternehmen Planungssicherheit", so Treier. Die Wirtschaft in der Volksrepublik China scheint den Tiefpunkt erreicht zu haben. Dort aktive deutsche Unternehmen sind wieder etwas zuversichtlicher hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung vor Ort: 16 Prozent erwarten eine Verbesserung – nach nur 7 Prozent in der Vorumfrage. Dasselbe Bild zeigt sich auch für die Entwicklung ihrer Geschäfte: Hier blicken 28 Prozent der Unternehmen optimistisch ins nächste Jahr. Asien und Europa: Zwei konträre Entwicklungen In Asien gibt es gemischte Signale: Noch hat die Wirtschaft in China mit einer schwachen Nachfrage und schwierigen Marktbedingungen zu kämpfen. In anderen Teilen Asiens wie Indien und Südostasien hingegen ist die wirtschaftliche Situation stabil. Die Geschäftserwartungen haben sich dort im Vergleich zum Frühjahr leicht verbessert, was auch auf eine verstärkte Diversifizierung deutscher Unternehmen in der Region hinweist. "Für viele Unternehmen ist es ein kluger Schritt, ihre Abhängigkeit von einzelnen Märkten durch eine stärkere Diversifizierung zu reduzieren", kommentiert Volker Treier den Trend. "Sie können so ihre Resilienz verbessern." Das Bild in Europa hingegen ist durchwachsener. Während die Geschäftserwartungen in der EU im Vergleich zum Frühjahr unverändert bleiben, kämpfen Unternehmen in Osteuropa und der Türkei besonders mit den aktuellen geopolitischen Spannungen und den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Trotz dieser Herausforderungen ist Europa für viele Firmen weiterhin der wichtigste Markt. Globale Risiken bleiben bestehen In einer Zeit großer geopolitischer Spannungen und struktureller Umbrüche sind viele Unternehmen verunsichert. Dies beschränkt auch die Weltkonjunktur. Trotz der positiven Perspektiven in einigen Regionen bleiben die Risiken hoch. Die größte Sorge der Betriebe ist nach wie vor die schwache Nachfrage (50 Prozent), gefolgt von strukturellen Risiken wie wirtschaftspolitische Unsicherheiten (47 Prozent) und Fachkräftemangel (35 Prozent). Besonders in China und Europa kämpfen viele Firmen mit einer rückläufigen Nachfrage und steigenden Kosten, was den wirtschaftlichen Druck weiter verstärkt. In Nordamerika verunsichert die Aussicht auf mögliche Handelsbarrieren und Lieferkettenprobleme die Unternehmen. Investitionen und Beschäftigung: Regionale Unterschiede Ein weiterer Schwerpunkt der Umfrage ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen, die stark von der Region abhängt: So sind die Beschäftigungsabsichten in der Asien-Pazifik Region weiterhin überdurchschnittlich hoch. Während zahlreiche Betriebe in Nordamerika, in der MENA-Region und Subsahara-Afrika bereit sind, neue Projekte zu starten und Arbeitsplätze zu schaffen, sieht die Lage in China und Osteuropa anders aus. Hier setzen viele Firmen den Rotstift an und planen weniger Investitionen oder Personalaufbau. Fazit: Krisenfest, aber wachsam "Trotz der anhaltenden globalen Turbulenzen zeigen sich deutsche Unternehmen in vielen Märkten widerstandsfähig", so das Resümee von DIHK-Außenwirtschaftschef Treier. "Insbesondere in Nordamerika, Teilen Afrikas und Asiens finden sie Standortbedingungen, die ihnen helfen, dort ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Herausforderungen sind groß, aber es gibt auch vielerorts große Chancen." Die kompletten Umfrageergebnisse zum Download