Kolumbien, Ecuador und Peru haben eine historische Vereinbarung über den Stromaustausch unterzeichnet.
Von Dr. Julio Pereira | Berlin
Die Energieintegration zwischen den Ländern Südamerikas als Mittel zur Optimierung von Produktionsketten und zur Kostensenkung ist ein Thema, das seit den 70er Jahren diskutiert wird. Nun haben drei Länder der Andengemeinschaft (Comunidad Andina - CAN) einen bislang einmaligen Rechtsrahmen geschaffen. Es handelt sich um eine Vereinbarung (Resolución Nr. 2402/24), die am 22. Mai 2024 von Kolumbien, Ecuador und Peru unterzeichnet wurde, um den sogenannten regionalen Andenstrommarkt (Mercado Andino Eléctrico Regional de Corto Plazo - MAERCP) zu verwirklichen.
Die neue Vereinbarung bringt ausführliche Regelungswerke (Reglamentos) für die künftige Funktionsweise des MAERCP mit sich:
- Operationelle Regelung, die die technischen Bedingungen für den Kauf und Verkauf von Strom nennt;
- Kommerzielle Regelung, die unter anderem die Bedingungen und Verfahren für die Abwicklung, Fakturierung und Zahlung internationaler Transaktionen sowie die Art der finanziellen Garantien festlegt.
- Administrative Regelung, die die Ernennung, die Aufgaben und die Zuständigkeiten des regionalen MAERCP-Koordinators (Coordinador Regional) vorsieht.
Das neue Rechtsinstrument wurde im Amtsblatt des Cartagena-Abkommens veröffentlicht und ist bereits in Kraft getreten. Die drei vorgenannten Regelungen werden am 1. Juli 2026 in Kraft treten. Bis dahin müssen die Unterzeichnerstaaten ihre nationalen Rechtsvorschriften anpassen und alle für das ordnungsgemäße Funktionieren des regionalen Andenstrommarktes erforderlichen Maßnahmen ergreifen. Da es sich bei der CAN um eine supranationale Organisation handelt, ist die Anwendung ihrer rechtlichen Bestimmungen für alle Mitgliedsländer obligatorisch.
Laut der offiziellen Stellungnahme ist die Vereinbarung ein historischer Meilenstein in der Region, da sie nicht nur die Energiemärkte der Andenländer integriert, sondern auch die regionale Energiesicherheit stärkt und die nachhaltige Entwicklung fördert.
- Offizielle Mitteilung der Andengemeinschaft (Comunidad Andina)
Quelle: GTAI